24. Juli 2025

Reges Interesse am „Familienbuch Oberdolling“

Mit der akribischen Auswertung von Daten, Zahlen und Fakten hat Marco Leitl aus München in der jüngsten Vergangenheit sehr viel Zeit verbracht. Auf der Suche nach seinen eigenen Wurzeln, fing er bei der Ahnenforschung bei seiner 1928 in Oberdolling geborenen Großmutter Margarethe Koch an, und beschloss kurzerhand, weil er immer tiefer in die Thematik einstieg, ein Familienbuch über die Bewohner der kleinen Gemeinde im östlichen Landkreis Eichstätt zu verfassen. Nun stellte die Vorstellung des knapp 600 Seiten starken Werkes einen der Höhepunkte im Jubiläumsjahr zu den Feierlichkeiten von „1200 Jahre Dolling“ dar. Hobbyhistoriker Richard Kürzinger aus Kasing, der als Mitglied des „Geschichtskreises Dolling“ natürlich auch zur Buchvorstellung am vergangenen Donnerstag Abend in der Roßschwemm anwesend war, erklärte, dass dieses Werk seinesgleichen suche und im Landkreis Eichstätt einzigartig sein dürfte. Auch Bürgermeister Josef Lohr zeigte sich beeindruckt. „Bei vielen kommt früher oder später der Wunsch zutage herauszufinden wo die eigenen Wurzeln liegen, das Buch von Herrn Leitl ist ein wunderbarer Einstieg für die ortsansässigen um in die Thematik einzusteigen“. Bei seinem Vortrag im gut gefüllten Vereinszentrum der Gemeinde, gab Leitl Einblicke in den Schaffensprozess des „Familienbuchs Oberdolling“. Als Quellen dienten vor allem Kirchenbücher und sog. Briefprotokolle welche ähnlich wie notarielle Urkunden zu betrachten seien, erklärte er. „Die Briefprotokolle sind tatsächlich die Hauptquelle aus welcher sich das Buch speist“ berichtet er weiter. „Die Kirchenbücher von St. Georg weisen nämlich leider große Lücken auf“. So sind lediglich die Zeiträume von 1724-1766 und 1806-1903 überliefert. Auch Verhörprotokolle der Hofmark , sowie die Briefprotokolle des Vohburger Pfleggerichts hätten sich als hilfreich erwiesen. „Es handelt sich um interessante Eintragungen, welche aber oftmals leider tragisch für die Beteiligten endeten“, berichtete Leitl weiter und gibt gleich noch ein paar Beispiele. Auf die Frage warum Harlanden und St. Lorenzi als Ortsteile von Oberdolling erst ab 1876 im Buch berücksichtigt werden, erklärt Leitl das liege daran, dass die Ortsteile zu diesem Zeitpunkt erst „umgepfarrt“ wurden. Bei Weißendorf verhalte es sich ähnlich, das tauche im Buch nicht auf, weil es zu Bettbrunn gehörte, weiß Leitl zu berichten. Die jeweiligen Eintragungen zu den Familien werden im Buch selbst alphabetisch geordnet und zusammengeführt, so werden familiäre Zusammenhänge sichtbar. Richard Kürzinger führte zum Ende von Leitls Vortrag noch an, das dessen Werk ein gutes Fundament darstelle um Nachforschungen zu beginnen. „Es handelt sich um einen Schatz den es zu heben gilt“ erklärt Kürzinger. „Herr Leitl hat da schon viel Vorarbeit geleistet für Schüler, Hobbyahnenforscher und Interessierte die gerne in die Thematik einsteigen möchten“. Das Interesse in der Bevölkerung am Thema besteht, bewiesen die Verkaufszahlen an diesem Abend, die Bücher waren recht schnell vergriffen. Bürgermeister Lohr führte an, wer noch Interesse an einem Exemplar hat, kann sich jederzeit in der Gemeindekanzlei zu den bekannten Öffnungszeiten melden. Ein paar Exemplare seien dort noch vorrätig, ansonsten könne man aber auch in den Nachdruck gehen.

Text/Fotos: err